Dehnbare Gassperrschichten für die technische Umsetzung der Grünen Wasserstoffwirtschaft

Abb.: Transparente Gassperrschicht auf flexiblem Polymersubstrat (Foto: P. With)

Grüner Wasserstoff bietet enorme Chancen für den Energie- und Mobilitätsstandort Deutschland. Er kann durch Elektrolyse klimaneutral aus erneuerbarem Strom erzeugt und je nach Bedarf gespeichert, transportiert oder verbraucht werden. So beispielsweise in Brennstoffzellen zur Erzeugung von Strom und Wärme oder in Industrieprozessen. Im Zuge der Umsetzung der Wasserstoffwirtschaft werden zunehmend auch Polymermaterialien mit einem Schutz vor Wasserstoffdurchtritt ausgerüstet. Dazu dienen Gassperrbeschichtungen, die komplexe Anforderungsprofile erfüllen müssen. Sie sollten hohe Gassperrwirkungen erzielen, bei geringen Temperaturen herstellbar sein und sowohl Schwankungen der Außentemperatur als auch des Gasdruckes standhalten. Obwohl viel über den Gasdurchtritt durch Schichtmaterialien bekannt ist, wurde die Dehnung der Schichten bei den bisherigen Untersuchungen nur selten betrachtet.
Im Rahmen eines von der Sächsischen Aufbaubank (SAB) geförderten Forschungsvorhabens werden nun am IOM erstmalig die instrumentellen Gegebenheiten geschaffen, um systematisch Daten zur Gassperrwirkung von Beschichtungen in verschiedenen Dehnungszuständen zu erheben. Dabei werden Beschichtungen untersucht, die durch den gezielten Einsatz von Licht, Plasmen oder Ionenstrahlen bei sehr geringen Temperaturen hergestellt werden können. Die umfangreiche Oberflächenanalytik am IOM erlaubt zudem die tiefgehende Charakterisierung der Materialien im Hinblick auf chemische Zusammensetzung, Dichte und strukturelle Eigenschaften, wodurch ein tieferes Verständnis der bestimmenden Faktoren erzielt werden kann. Ziel ist es, die im Rahmen des Forschungsvorhabens erhobenen Daten in der Materialforschung weiter zu nutzen, um den Einfluss der Bedingungen bei der Schichtherstellung auf die Gassperrwirkung ableiten und resultierend daraus passgenaue Technologien für konkrete Anwendungen entwickeln zu können. Mit dem Projekt stärkt das IOM seine Kompetenz im Bereich Gassperrschichten und plant seine Aktivitäten auf diesem Gebiet auszuweiten.

Das IOM verfügt über langjährige Erfahrungen in der Entwicklung von Gassperrschichten. So wurde im Forschungsbereich Barriere- und Präzisionsschichten in den vergangenen Jahren unter anderem eine  Niedertemperatur- und Normaldurcktechnologie zur Herstellung von Verkapselungsfolien für flexible Photovoltaikmodule entwickelt. Diese speziellen Folien schützen die Module über viele Jahre vor Bedingungen der Außenbewitterung und sollen damit in Zukunft zum Erschließen bislang nicht nutzbarer Flächen zur Gewinnung von Solarstrom beitragen.