Nanomolekular verstärkte 3D-Druckmaterialien
Im Rahmen einer interdisziplinären Forschung, die Chemie, Physik, Materialwissenschaft, Ingenieurswissenschaften und Biologie vereint ist es notwendig neue Materialien und Kenntnisse über deren Eigenschaften auch aus der Perspektive ihrer Anwendung in gegenwärtigen und zukünftigen Fertigungsprozessen zu betrachten. Ein hervorragendes Anwendungsgebiet hierfür bietet der 3D-Druck, da er sich bereits als schnelles und kostengünstiges Verfahren etabliert hat, um beliebig gestaltbare Strukturen von feinsten mechanischen Bauteilen bis hin zu ganzen Häusern zu erzeugen. Um die Grenzen dieser vielseitigen Technologie zu erweitern, ist die Herstellung von Druckmaterialien mit neuen Eigenschaften entscheidend. Der Fokus unserer Arbeit liegt hier auf der Erweiterung der Eigenschaften von Materialien für bereits erprobte Verfahren wie Stereolithografie und Filament-Druck durch die Addition von Materialien wie Graphen, Kohlenstoffnanoröhren und deren Kombination mit molekularen Metalloxiden.
Durch Konjugation mit Biomolekülen wie DNA oder Ionenaustauschverfahren können molekulare Metalloxide in 3D-Druckmaterialien eingebracht werden und sie mit Eigenschaften wie Biokompatibilität und elektrischer Leitfähigkeit ausstatten. In Ergänzung zu diesen Themen liegt ein weiter Fokus auf dem Einsatz von molekularen Metalloxiden als Photoinitiatoren für UV-härtbare Polymere. Hierbei dient die vielseitige Gestaltbarkeit der Metallkomplexe zur Anpassung an neue Aufgabenfelder für den zukünftigen Einsatz von 3D-Druck. So erlaubt etwa die Herstellung eines wasserlöslichen und biokompatiblen Photoinitiators den 3D-Druck von Strukturen, die lebende Zellen enthalten.
Diese neuartigen Materialien werden in Kollaboration mit Partnern innerhalb des IOM und externen Partnerschaften wie mit der TU Chemnitz durch Techniken wie Leitfähigkeitsmessungen, Infrarotspektroskopie (ATR-IR), Rasterkraftmikroskopie (AFM), Cyclovoltammetrie (CV), UV-Vis Spektroskopie und Elektronenspinresonanz- (EPR) Spektroskopie analysiert.
Expertise
- Biokonjugation von molekularen Metalloxiden
- Integration von molekularen Metalloxiden in strukturelle DNA-Nanotechnologie
- Rasterkraftmikroskopie (AFM)
- 3D-Druck
Highlights
Solution-Processed Formation of DNA-Origami-Supported Polyoxometalate Multi-Level Switches with Countercation-Controlled Conductance Tunability
E. Vogelsberg, M. Moors, A. S. Sorokina, D. A. Ryndyk, S. Schmitz, J. S. Freitag, A. V. Subbotina, T. Heine, B. Abel, K. Yu. Monakhov
Chem. Mater. 2023, 35, 14, 5447–5457
https://doi.org/10.1021/acs.chemmater.3c00776We report a chemically programmed design and the switching characteristics of a functional metal–DNA-origami–polyoxometalate (POM) material obtained from the solution-processed assembling of biocompatible molecular precursors. The DNA origami is immobilized on the gold surface via thiolate groups and acts as a carrier (ad-layer) structure, ensuring the spatially controlled hybridization of the pre-defined six-helix bundle (6HB) positions with DNA-augmented, tris(alkoxo)-ligated Lindqvist-type polyoxovanadate (POV6) units. The DNA-confined POV6 units accept electrons in a stepwise fashion, allowing for a multi-logic function, which we directly probe using scanning tunneling electron microscopy and spectroscopy. Electron acceptance and injection into the originally non-conducting DNA structure and the subsequent release to the gold substrate depend upon the potential at the nanoscale tip and the oxidation state of POV6, as well as on the mechanism of action of POV6 countercations. By combining experiment and theory, we show that the bio-hybrid heterojunction has far-reaching potential to create a chemically controlled POM-based nano-environment with synaptic behavior.